Unbezahlbare Entlohnung – Warum ehrenamtliche Arbeit auch für Freiwillige wertvoll ist

Ajla Hajric · 
Man sieht das Logo des ZRDyoung vor einem weißen Hintergrund.

Ehrenamt ist langweilig und anstrengend? Falsch gedacht! Ob Hunde im Tierheim ausführen, Kinderfreizeiten organisieren, sich kreativ ausleben oder anderen Menschen zu Hilfe eilen – Ehrenämter sind so vielfältig wie die Menschen selbst! Warum der Einsatz für die Gemeinschaft nicht nur für andere, sondern auch für einen selbst eine riesige Bereicherung ist, erläutert unsere Autorin Ajla. Sie selbst engagiert sich mit Herzblut bei der Refugee Law Clinic Saarbrücken e.V.

In Deutschland engagieren sich 39,7% der Menschen ab 14 Jahren regelmäßig oder gelegentlich freiwillig.[1] Die Arten des ehrenamtlichen Engagements sind unterschiedlich. Von Rettungssanitäter:innen über Tätigkeiten in Sportvereinen oder Tierheimen sind die Möglichkeiten endlos. Eines haben sie jedoch gemeinsam: Sie bereichern das Zusammenleben unserer Gesellschaft. Ohne das Engagement der vielen freiwilligen Helfer:innen wäre die Arbeit von gemeinnützigen Organisationen und Einrichtungen nicht möglich. Auch für jede:n Einzelne:n kann eine ehrenamtliche Tätigkeit persönliche Vorteile haben.

Mithilfe von ehrenamtlicher Arbeit kann in verschiedene Bereiche reingeschnuppert werden. So lassen sich Erfahrungen in unterschiedlichen Tätigkeitsbereichen sammeln, Kompetenzen erweitern und neue Fähigkeiten erlernen. Das kann z.B. dabei helfen, herauszufinden, welchen beruflichen Weg man wählen möchte. Auch Arbeitgeber:innen bewerten ehrenamtliche Arbeit grundsätzlich positiv. Das Engagement weist auf eine breitere Palette von Fähigkeiten und Interessen hin und zeigt, dass eine Person bereit ist, neben den persönlichen alltäglichen Aufgaben und Verpflichtungen auch anderweitig Verantwortung zu übernehmen.

Daneben lassen sich wertvolle Erfahrungen fürs Leben sammeln. Durch die Tätigkeit lernt man oft Menschen kennen, die man sonst nicht treffen würde. Man erhält ein breites Verständnis für die Bedürfnisse und Herausforderungen in der Gesellschaft und entwickelt ein Bewusstsein und Empathie für andere Kulturen, Perspektiven und Lebensgeschichten.

Darüber hinaus kann ehrenamtliche Arbeit auch dazu beitragen, das Selbstvertrauen und das Selbstwertgefühl der Freiwilligen zu stärken. Der gemeinsame Einsatz für eine gute Sache schweißt Menschen zusammen und führt zu einem Gefühl der Zugehörigkeit. Daneben können Freundschaften geknüpft und aufgebaut werden.

Ehrenamtliche Tätigkeiten sind in der Regel unvergütet. Es können jedoch neben Aufwandsentschädigungen auch sogenannten Übungsleiterpauschalen geltend gemacht werden.

Solltet ihr nun Interesse an einer ehrenamtlichen Tätigkeit bekommen haben, könntet Ihr euch als ersten Schritt im Internet nach gemeinnützigen Organisationen in der Nähe erkundigen. Daneben kann man sich auf Webseiten, die sich auf die Vermittlung von Freiwilligen spezialisiert haben, informieren. Aber auch die Nachfrage bei Gemeindezentren oder bei Organisationen selbst kann bereits hilfreich sein. Organisationen und Einrichtungen suchen regelmäßig nach ehrenamtlichen Helfer:innen und freuen sich über jegliche Unterstützung. Diese kann unterschiedlich ausfallen und kommt auf die Art der Tätigkeit an. Ehrenamtliche Arbeit bedeutet nicht, dass man sich wöchentlich für mehrere Stunden verpflichten muss. Man kann vielmehr selbst entscheiden, wie viel Zeit man investieren kann und will. Auch eine freiwillige Tätigkeit einmal im Jahr für wenige Stunden kann einen großen Mehrwert für die Gemeinschaft bringen.

Ehrenamtliche Arbeit ist ein wichtiger Teil des gesellschaftlichen Lebens. Durch das freiwillige Engagement kann die persönliche Weiterentwicklung gefördert und gleichzeitig wichtige gesellschaftliche Probleme gelöst und das Gemeinschaftsgefühl gestärkt werden. Es lohnt sich also, darüber nachzudenken, wie man sich ehrenamtlich engagieren kann.

 

[1] Freiwilliges Engagement in Deutschland. Der Deutsche Freiwilligensurvey 2019, S. 11.