Shiftphone - das nachhaltige Smartphone

Pauline Andler · 

Im heutigen Beitrag stellen wir euch ein Unternehmen vor, das eine nachhaltige Alternative zur herkömmlichen Smartphonenutzung gegründet hat. Mit dieser schont ihr Ressourcen und bleibt dennoch auf dem neuesten Stand der Technik.

Jeder Mensch kennt diese eine Kiste oder Schublade, in der sich zahlreiche alte Handys befinden, die entweder nicht mehr funktionieren, mit aktuellen Betriebssystemen nicht mehr kompatibel oder einfach veraltet sind. Meistens möchte selbst auf Ebay Kleinanzeigen niemand mehr ein solches Gerät erwerben. Nach Angaben von „bitkom“ lagern die Bundesbürger aktuell ca. 200 Millionen Alt-Handys.
Doch wie kommt es dazu, dass so viele Smartphones nicht mehr nutzbar sind?
Zwei der größten Schwachstellen an neuwertigen Smartphones sind zum einen der Akku, der oftmals nach ein bis zwei Jahren schwer zu wünschen übrig lässt, sowie die Glasbildschirme, die leichter als gedacht zu Bruch gehen können. Es stellt sich die Frage, „Schicke ich mein Handy ein oder kaufe ich mir direkt ein neues?“. Oftmals wird die Frage mit letzterem beantwortet, da die Kosten für eine Reparatur nicht gerade billig sind und das Smartphone häufig zur Reparatur eingeschickt werden muss. In dieser Zeit muss der Nutzer dann darauf verzichten.
Doch gibt es für diese Problem keine Lösung, die Ressourcen schont und mir zusätzlich die hohen Kosten einer Neuanschaffung erspart?
Ja, die gibt es. Ein Beispiel dafür ist die Firma „Shiftphone“. Dieses deutsche, elektronikbegeisterte Unternehmen setzt sich für eine nachhaltigere und faire Smartphone-Nutzung ein, indem es den Käufern eines Shiftphones ermöglicht, dieses selbst zu reparieren. Um das Reparieren möglichst einfach zu gestalten, ist das Smartphone modular aufgebaut.
Das heißt, dass alle Teile lediglich ineinander gesteckt werden müssen. Dies ermöglicht es, kaputte Displays, lahme Akkus oder ältere Kameras gegen das jeweils neueste Modell auszutauschen. Der Shiftphone-Nutzer bleibt also auf dem aktuellen Stand der Technik, obwohl das „Gehäuse“ immer das Gleiche ist. Das Besondere an dem Unternehmen ist, dass die Erfinderbrüder Samuel und Carsten Waldeck nicht von Investoren oder anderen Inhabern abhängig sind und dadurch nicht von Dritten unter Druck gesetzt werden können. Sie treffen alle Entscheidungen selbst.
Es stellt sich jedoch die Frage, wie nachhaltig die Materialien sind, mit denen Shiftphones hergestellt werden. Denn wie auch herkömmliche Smartphones enthalten diese Edelmetalle. Nach Herstellerangaben sei es schwer, als kleines Unternehmen vorhandenen Lieferketten zu beeinflussen. Deswegen setzen die Brüder auf eine „Umarmung der Lieferkette“. Das bedeutet, dass sie einen besonderen Blick auf das Ende der Lieferkette werfen, nämlich auf die Menschen, die zum Beispiel im Kongo im Bergbau Rohstoffe für das Shiftphone gewinnen. Die Gründer unterstützen Projekte, die diesen Arbeiter:innen zugutekommen.
Des Weiteren sollte auch ein Blick darauf geworfen werden, wie und wo die Teile des Shiftphones zusammengebaut werden. Dies geschieht zwar in der Nähe von Shanghai, allerdings ist es den Gründern dabei wichtig, Arbeitsplätze ohne Stress zu bieten, insbesondere findet keine Akkordarbeit statt. Außerdem verdienen die Mitarbeiter mindestens 6030 RMB, was dem 3-fachen Mindestlohn in der Gegend entspricht und sind rentenund krankenversichert. Zusätzlich arbeiten die Mitarbeiter nur acht Stunden am Tag und haben an den Wochenenden frei. All dies ist keine Selbstverständlichkeit in China.

Momentan ist das Shiftphone „SHIFT5me“ für 355 Euro im Onlineshop erhältlich.
Erwähnenswert ist dabei, dass das Shiftphone bei dem Kauf mit einem Pfand versehen wird. Dieses erhält der Kunde bei Rücksendung seines Smartphones an den Hersteller wieder zurück. Die Höhe des Gegenwertes bestimmt sich danach, in welchem Zustand sich das Shiftphone befindet. Der Hersteller versucht dann, die noch gut funktionierenden Teile zu entnehmen und zu recyceln.
Das Shiftphone stellt folglich eine gute Alternative zu herkömmlichen Smartphones dar. Durch und durch klimaneutral und nachhaltig ist das Unternehmen allerdings noch nicht. Die Zukunftsperspektive läuft jedoch unter dem Motto „Schritt für Schritt Gutes tun für die Welt“.
Schaut man sich das Gerät genauer an, findet man auf der Rückseite einen Slogan, hinter dem die Gründer voll und ganz stehen und der einen durchaus inspirieren kann und zum
Nachdenken anregen sollte: (übersetzt) „Warnung! Smartphones können Zeitfresser sein, es gibt heute kein größeres Geschenk für dich als die nächsten 24 Stunden, nutze sie
weise, Menschen sind wichtiger als Maschinen“.