Sabbatical – Wie sinnvoll ist der vorübergehende Ausstieg?
Mit dem Begriff Sabbatical wird eine vorübergehende Auszeit von Beruf oder Studium bezeichnet, die dazu dienen soll, wieder neue Kraft und Motivation zu schöpfen, um danach wieder mit gesteigerter Leistung weiter zu arbeiten bzw. zu studieren. Ob und wann ein solches Sabbatical sinnvoll sein kann und welche Möglichkeiten es hierzu gibt, wird in diesem Beitrag erläutert.
Der aus den USA stammende Begriff „sabbatical“ ist seit dem letzten Jahrzehnt immer häufiger zu hören und steht für eine gewissen Zeitraum (häufig bis zu einem Jahr), in dem sich der Betreffende eine Auszeit von Beruf oder Studium nimmt.
Diese Auszeit soll vor allem dabei helfen, Kraft und Motivation zu schöpfen, um danach wieder gestärkt mit Beruf oder Studium weiterzumachen. Aber auch zur Selbstfindung und um neue Erfahrungen zu sammeln wird ein Sabbatical häufig genutzt. So kann die freiwillig genommene Auszeit neue Perspektiven eröffnen und aufzeigen, ob man in seinem Leben noch auf dem richtigen Weg ist oder es unter Umständen an der Zeit ist, sich beruflich oder privat umzuorientieren.
Für wen sich ein Sabbatical lohnt und auf welche Weise ein solches umgesetzt werden kann, wird in diesem Beitrag näher untersucht werden.
Langanhaltender Stress auf der Arbeit oder während des Studiums kann nicht nur schnell Motivationslosigkeit mit sich bringen, sondern auch zu ernsthaften Erkrankungen wie Burn-Out führen. Dem will das sog. Sabbatical entgegenwirken – eine längere Auszeit von Beruf oder Studium, während dessen neue Erfahrungen gesammelt werden, um anschließend mit neu gewonnener Motivation die Arbeit wieder aufzunehmen. Ob überhaupt und wann Zeit für eine solche Auszeit ist, kann nicht generell bestimmt werden, sondern ist ganz von den individuellen Symptomen und Bedürfnissen des Einzelnen abhängig. Anzeichen können etwa eine nicht nur vorübergehende Motivationslosigkeit oder ein allgemeines Gefühl der Überforderung sein. Allerdings muss auch darauf geachtet werden, wann der Zeitpunkt für ein solches Sabbatical als günstig erscheint. Dies kann im Beruf und im Studium unterschiedlich zu beurteilen sein.
Zunächst einmal muss berücksichtigt werden, dass grundsätzlich kein Rechtsanspruch auf Freistellung für die Durchführung eines Sabbatical-Jahres besteht. Insbesondere können innerdienstliche Gründe einer solchen persönlichen Auszeit entgegenstehen. Dies kommt etwa dann in Betracht, wenn durch die Freistellung eine unverhältnismäßige Mehrbelastung der anderen Arbeitnehmer droht. Allerdings stehen viele Unternehmen einem Sabbatical auch durchaus offen gegenüber. So kann die Auszeit etwa dazu dienen, die Arbeitskraft und langfristige Motivation der Mitarbeiter zu sichern. Aber nicht nur die wiedergefundene Motivation wissen Arbeitgeber zu schätzen. Viele Sabbatical-Nehmer nutzen die Auszeit auch, um sich weiterzubilden und neue Kompetenzen wie etwa vertiefte Fremdsprachenkenntnisse zu erlangen. Diese können die Arbeitnehmer dann unter Umständen auch gezielt bei der Rückkehr auf den eigenen Arbeitsplatz nutzen und ihre Arbeitsleistung verbessern.
Auch wenn der eigene Arbeitgeber einem Sabbatical-Jahr durchaus positiv gegenübersteht, sollte mit diesem der Ablauf einer solchen Auszeit grundsätzlich genau abgeklärt werden. Hierzu haben manche Arbeitgeber spezielle Modelle entwickelt, um ihren Arbeitnehmern ein Sabbatical zu ermöglichen. Ein solches Modell sieht etwa vor, dass die entsprechenden Arbeitnehmer drei Jahre lang in Vollzeit arbeiten und im Anschluss ein Jahr frei haben. Während dieser vier Jahre erhalten sie jedoch nur 75 Prozent ihres vollen Gehalts. Andere Modelle sehen vor, dass Überstunden, die über Jahre hinweg aufgebaut wurden, dann in einem zusammenhängenden Zeitraum gewährt werden. Unabhängig davon, welches Modell angewendet wird: In jedem Fall sollte mit dem Arbeitgeber im Voraus detailliert geklärt werden, auf welche Weise ein Sabbatical möglich ist.
Für Studenten ist die Durchführung eines Sabbaticals grundsätzlich organisatorisch einfacher zu gestalten: Jeder Student kann dafür ein oder mehrere Urlaubssemester beantragen und ist dadurch vorübergehend von den studiumsbedingten Verpflichtungen freigestellt. Allerdings muss hierbei beachtet werden, dass eine solche Auszeit auch finanziert werden muss. Im Gegensatz zum Beruf, in dem wie oben bereits aufgezeigt, oft Sonderregelungen bestehen, um die Zeit des Sabbaticals finanziell zu überbrücken, stehen Studierende stets vor der Frage der Finanzierung des Urlaubssemesters. Hierzu bieten sich insbesondere Modelle wie Work & Travel an: Hierbei nehmen sich die Studierenden eine Auszeit von ihrem Studienalltag und gehen für ein oder zwei Semester ins Ausland, um die fremde Kultur zu erfahren und durch entsprechende Agenturen vor Ort Arbeitsstellen vermittelt zu bekommen. Auf diese Weise kann auch während des Studiums ein Sabbatical durchgeführt und finanziert werden.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass jeder Berufstätige und jeder Student selbst darüber entscheiden muss, ob und ggf. wann er die Durchführung eines Sabbaticals für sinnvoll erachtet. Allerdings sollte in jedem Fall die Durchführung vorher mit dem Arbeitgeber bzw. der Universität genau abgeklärt werden. Nur dann kann eine solche Auszeit auch den Zielsetzungen dienen, die mit dem Gedanken des Sabbaticals verbunden sind.