Nachhaltig shoppen – Second Hand für alle

Carla Bernd · 

Second Hand? Das steht schon lange nicht mehr für staubig und uncool! Im Gegenteil, die Modetrends längst vergangener Jahrzehnte feiern gerade ein Revival. Second Hand shoppen hilft also nicht nur der Umwelt und den Menschen, sondern sieht auch noch schick aus.

In Zeiten der Klimakrise und steigender sozialer Ungerechtigkeit fragen sich viele von uns, wie sie einen Beitrag leisten können. Erstmal wichtig ist: Die Verantwortung liegt nicht nur bei dem/der Einzelnen! Doch wir alle können unseren Teil zu einer besseren Welt beitragen. Das geht schon durch kleine Anpassungen in unserem Umgang miteinander und mit den uns zur Verfügung stehenden Ressourcen.

Nehmen wir als Beispiel die Fast Fashion-Industrie. Diese produziert nicht nur viel CO2 und verbraucht viele Ressourcen wie Wasser, sondern verursacht auch menschliches Leid. Um die Herstellungskosten der Kleidung möglichst gering zu halten, wird auf Produktionsstätten in Asien etc. zurückgegriffen, wo mitunter schlechte Arbeitsbedingungen herrschen. Auch Kinderarbeit kommt leider vor.[1] So bekommen etwa Arbeiter in einer Fabrik, die für das Fast Fashion-Label SheIn produziert, nach einer Recherche des britischen Fernsehsenders Channel 4 pro produziertem Teil umgerechnet nur 3,4 Cent Lohn.[2] Bei rund 2000 neuen Produkten pro Tag sollte jedem bewusst sein, dass ein nachhaltiges Produzieren bei Firmen wie SheIn schlicht unmöglich ist. Doch wenn man modisch sein möchte und an Trends interessiert ist, kommt man an Fast Fashion nicht vorbei. Oder?

Falsch! Die Lösung liegt dabei (abgesehen vom Shoppen ethischer und nachhaltiger Labels) bei Second Hand! Denn Second Hand ist keineswegs altbacken oder uncool. Ganz im Gegenteil.  Trends wiederholen sich im Laufe der Jahre immer wieder. Bestes Beispiel zurzeit: Y2K. Dabei lebt der Stil der frühen 2000er Jahre wieder auf. Und wenn man wirklich nach 2000ern aussehen möchte, kauft man am besten keine neue Kleidung, sondern solche aus ebendiesen Jahren. Second Hand.

Neben aktuellen Trends findet man in Second Hand-Läden außerdem auch zeitlose Klassiker und besondere Teile, die nicht jeder hat. Ich selbst habe beispielsweise fast jeden Blazer, den ich besitze, Second Hand geshoppt. Oder einen schicken Cashmir-Pullover, der wie neu aussieht, für gerade mal 35 € erstanden. Auch Tops, Taschen oder Schals habe ich schon aus zweiter Hand gekauft. Second Hand ist darüber hinaus keineswegs „eklig“. Denn Kleidung kann gewaschen oder bei empfindlichen Textilien in die Reinigung gebracht werden.

Doch wo findet man coole nachhaltige Mode? Neben Second Hand-Shops kann man auch ganz klassisch den nächsten Flohmarkt durchstöbern. Hier werden schon längst nicht mehr nur die verstaubten Teile aus Omas Mottenkiste angeboten, sondern richtige Schätzchen für euren Kleiderschrank. Auch im Internet haben sich zahlreiche Seiten wie zum Beispiel Ebay oder Vinted etabliert, um Kleidung günstig und umweltschonend kaufen und verkaufen zu können. Und jetzt: Viel Spaß mit euer (vielleicht gar nicht mehr so) neuen Kleidung!

 

 

 

[1] Josephine Moulds, Child labour in the fashion supply chain, https://labs.theguardian.com/unicef-child-labour/

[2] Sangeeta Singh-Kurtz, Shein is even worse than you thought, https://www.thecut.com/2022/10/shein-is-treating-workers-even-worse-than-you-thought.html