Arbeitsrecht to go

Pauline Andler · 

Statt Valentinstags-Romantik gibt es bei uns heute harte Fakten: Unsere neue Reihe "Arbeitsrecht to go" geht an den Start! Darin möchten wir euch über  interessante Entscheidungen für Studierende und junge Arbeitnehmer:innen auf dem Laufenden halten. Denn ob Jurist:in oder nicht, das Arbeitsrecht spielt für uns alle eine wichtige Rolle!

Das Arbeitsrecht ist eine Materie, mit der sich alle Menschen irgendwann in ihrem Leben auseinandersetzen müssen, spätestens beim Einstieg ins Berufsleben.  Unsere Reihe „Arbeitsrecht to go“, die ihr ab Mitte März auf unserer Instagram-Seite findet, soll euch einen kleinen Überblick über diese wichtige Thematik verschaffen.

 

Doch was ist eigentlich Arbeitsrecht?

Unter Arbeitsrecht versteht man das Recht der abhängig Beschäftigten.[1] Die Komplexität dieses Rechtsgebiets besteht darin, dass das Arbeitsrecht nicht in einem Gesetzbuch zusammengefasst ist und zahlreiche Rechtsquellen auf Arbeitsverhältnisse einwirken: supranationales Recht, Verfassungsrecht, Gesetzesrecht, Rechtsverordnungen, Satzungen, Tarifverträge, Betriebsvereinbarungen und schließlich die arbeitsrechtlichen Vereinbarungen sowie das Direktionsrecht des Arbeitgebers sind hierbei zu nennen.[2]

Innerhalb der Thematik werden zwei große Bereiche unterschieden, nämlich das Individualarbeitsrecht und das Kollektivarbeitsrecht. Das Individualarbeitsrecht betrachtet die einzelnen Arbeitnehmer:innen und trifft Regelungen zu Anbahnung, Inhalt, Übergang und Beendigung eines Arbeitsverhältnisses.[3] Die Antwort auf die Frage, wer dabei genau Arbeitnehmer:in ist und ob tatsächlich ein Arbeitsvertrag vorliegt, ist gar nicht so leicht. Zwar liefert das Gesetz in § 611a Abs. 1 S.1 des Bürgerlichen Gesetzbuchs (BGB) einige Anhaltspunkte, an denen man sich orientieren kann. Dort heißt es: „Durch den Arbeitsvertrag wird der Arbeitnehmer im Dienste eines anderen zur Leistung weisungsgebundener, fremdbestimmter Arbeit in persönlicher Abhängigkeit verpflichtet“. Im Einzelfall ist jedoch gemäß § 611a Abs.1 S. 3 BGB eine Gesamtbetrachtung aller Umstände vorzunehmen und das Arbeitsverhältnis von anderen Vertragsarten und Beschäftigungsformen abzugrenzen.

Das Kollektivarbeitsrecht wiederum beschäftigt sich mit Fragen des Tarifrechts, des Arbeitskampfes und des Betriebsverfassungsrechts. Es geht dabei nicht mehr konkret um die einzelnen Arbeitnehmer:innen, sondern um arbeitsrechtliche Koalitionen und deren Beziehungen zu- und untereinander.[4]

 

Und warum ist das Arbeitsrecht so besonders wichtig?

Das Arbeitsrecht ist aus mehreren Gründen relevant. Einerseits wegen der großen Zahl an Arbeitnehmer:innen, die in Deutschland im Jahr 2022 bei etwa 41.53 Millionen lag.[5] Andererseits ist der Arbeitslohn als Vergütung für die Arbeitsleistung Lebensgrundlage für die Menschen. Bei Verlust des Arbeitsverhältnisses droht oftmals Existenzgefahr. Außerdem stellen die Regelungen des Arbeitsrechts Bedingungen bezüglich der Verwirklichung der Persönlichkeit und der Lebensgestaltung der Arbeitnehmer:innen dar. Dem Arbeitsrecht kommt folglich eine besondere Schutzfunktion zu.

 

Was erwartet euch in dieser Reihe?

Behandelt wird unter anderem die angesprochene Abgrenzung des Arbeitsvertrages zu anderen Vertrags- und Beschäftigungsarten. Außerdem wird der Frage nachgegangen, unter welchen Umständen Arbeitnehmer:innen einen Anspruch auf Lohnzahlungen haben, obwohl sie ihre Arbeitsleistung gar nicht erbracht haben („Lohn ohne Arbeit“). Zusätzlich wird Rechtsprechung zusammengefasst, die sich mit aktuellen Fragen im Arbeitsrecht beschäftigt. Ein Augenmerk liegt dabei auf Entscheidungen, die insbesondere jüngere Arbeitnehmer:innen betreffen.

 

 

 

 

 

[1] Preis/Temming, Individualarbeitsrecht, 6 Aufl. 2020, Rz. 1.

[2] Preis/Temming, Individualarbeitsrecht, 6. Aufl. 2020, Rz. 377,378.

[3] Preis/Temming, Individualarbeitsrecht, 6 Aufl. 2020, Rz. 3.

[4] Preis/Temming, Individualarbeitsrecht, 6. Aufl. 2020, Rz. 6.

[5] https://de.statista.com/statistik/daten/studie/979999/umfrage/anzahl-der-erwerbstaetigen-mit-arbeitsort-in-deutschland/