Achtsamkeit im Alltag

Karin Distler · 

Wenn Termine, Stress und Zeitdruck den Alltag prägen, ist es umso wichtiger, das eigene Wohlbefinden im Blick zu behalten. Ein paar Anregungen für mehr Achtsamkeit im Alltag findet ihr in unserem neuen Beitrag.

Termine, Abgaben, unaufschiebbare Erledigungen – unser Alltag ist nicht selten geprägt von solchen meist wenig erfreulichen Inhalten. Woher aber nun die Zeit für all diese Verpflichtungen nehmen?

Mitten im Trubel erscheint es oft als unkomplizierte Lösung, die wertvolle Zeit bei uns selbst einzusparen und uns zurückzustellen. Schnell fallen wichtige Routinen wie die wöchentliche Sporteinheit oder das Treffen mit Freund:innen unter den Tisch und werden durch für bedeutender erachtete Verpflichtungen ersetzt. Doch wird diese Vorgehensweise zum Dauerzustand, resultiert das meist in Erschöpfungs- und Überforderungsgefühlen bis hin zu körperlichen Symptomen wie beispielsweise häufigen Kopfschmerzen.

Um auf Dauer physisch und mental gesund zu bleiben, ist es daher essenziell, ein Gespür für die persönliche Belastungsgrenze zu entwickeln und sich einige Strategien anzueignen, um sich selbst auch im größten Chaos nicht aus dem Fokus zu verlieren. Dafür ist es sehr hilfreich, ein wenig achtsamer mit uns selbst umzugehen. Kaum schwirrt das Wort „Achtsamkeit“ durch den Raum, ploppen bei der ein oder anderen Person mit Sicherheit Assoziationen mit teuren Yoga-Retreats auf Bali oder ähnlichen vorurteilsbehafteten Angelegenheiten auf. Dabei braucht es solche ausgefallenen Auszeiten überhaupt nicht, um im Alltag auf uns selbst zu achten.

Ein erster Schritt auf diesem Weg ist es, unsere grundlegenden Bedürfnisse nicht zu negieren, weil sie gerade nicht in den Tagesplan passen. Gerade Essen und Trinken werden schnell übergangen oder gehetzt nebenbei erledigt, sobald es viel zu tun gibt. Dabei können wir nur voller Energie durch den Tag gehen, wenn wir uns auch mit Nahrung versorgen. Und das nicht erst, wenn es sonst gerade absolut nichts mehr zu tun gibt, sondern bereits, wenn der Körper es signalisiert.

Darüber hinaus kann es hilfreich sein, kleine Rituale oder Routinen in den Tagesablauf zu integrieren, um ein wenig durchzuatmen und zur Ruhe zu kommen. Das kann zum Beispiel eine halbe Stunde ohne Smartphone und insbesondere Social Media sein, am besten nach dem Aufwachen oder vor dem Einschlafen.

Vielen hilft auch Bewegung, um den Kopf wieder freizubekommen, beispielsweise eine tägliche Sporteinheit oder ein kleiner Spaziergang nach Feierabend. Gezielte Entspannungspraktiken wie Yoga oder Meditation beanspruchen nur wenige Minuten und können ebenfalls unkompliziert in den Tag eingebaut werden, um die Gedanken wieder zu sortieren.

Was aber tun, wenn man das Gefühl bekommt, der Kopf raucht, man aber keine Möglichkeit hat, sich für eine der oben genannten Methoden zurückzuziehen? Manchmal bringt es schon Entlastung, bewusst kleine Pausen einzulegen. Hierfür bieten sich auch alltägliche Momente an, wie etwa in aller Ruhe den Lieblingstee zu genießen und die Gedanken schweifen zu lassen, um wenigstens ein paar Minuten aus der Stresssituation zu entfliehen.

Grundlegend ist es also von entscheidender Bedeutung, die eigenen Bedürfnisse und auch Grenzen anzuerkennen und zu wahren. Das fällt leichter, wenn man sich an wohltuenden Ritualen orientieren kann, die kleine Lichtblicke im grauen Alltag darstellen und den Verpflichtungsberg gleich weniger bedrohlich aussehen lassen.

Was dabei die größte Entlastung bringt, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Deshalb empfiehlt es sich, Verschiedenes auszuprobieren, auch wenn vielleicht nicht jede neue Sportroutine auf Anhieb funktioniert oder die Gedanken bei den ersten Meditationsversuchen einfach nicht zur Ruhe kommen wollen. Beim Versuch, den Alltag achtsamer zu gestalten, geht es schließlich nicht um Perfektion, sondern um persönlichen Raum zum Abschalten und Kraft tanken.